Eine Smart-City-Definition

Einleitung

Ebenso vielfältig wie unsere Städte sind auch die Verwendungsformen der Smart City. Je nach eigenen Zielen und Ansprüchen der lokalen Akteurinnen und Akteuren soll sie z.B. der Verbesserung kommunaler Nachhaltigkeit, der Erhöhung partizipativer Prozesse oder dem sensorgetriebenen Ausbau digitaler Technologien dienen. Die mit der Smart City verbundenen Wünsche und Vorstellungen sind damit äußerst divers und stehen teilweise sogar im Widerspruch zueinander. Ängste und Sorgen vor einer drohenen vollautomatisierten Überwachung oder einem Ausverkauf der Stadt entstehen.

Damit steigen die Fragen zur Gestaltung einer Smart City: Steht ein weitreichender sensorgetriebener Technologieausbau in Einklang mit lokalen Nachhaltigkeitszielen? Erfüllt die Erhebung und Analyse raumbezogener Daten datenschutzrechtliche Anforderungen? Sollen die technischen Möglichkeiten für eine verbindliche digitale Bürgerbeteiligung im Rahmen der Stadtplanung und -entwicklung genutzt werden? Sind einsatzbereite externe Komponenten und Systeme aus der Privatwirtschaft kommunalen Eigenentwicklungen vorzuziehen?

Herleitung

Aus der historischen Entwicklung des Smart-City-Begriffs lassen sich zwei wesentliche Ansätze herleiten:

1. Ein technikzentrierter Ansatz entstand im US-amerikanischen Unternehmenskontext (z.B. durch IBM) und beschreibt die Durchdringung des städtischen Raums mit IKT, sodass alle physischen Infrastrukturen miteinander verbunden sind. Der Fokus liegt auf der Technologie und deren neuer Einführung, um damit integrierte Plattformen für kommunale Dienste zu ermöglichen. Erst eine kombinierte Nutzung aus Software, Server-und Netzwerkinfrastruktur sowie Client-Geräten macht nach diesem Ansatz eine Stadt intelligent.

2. Der holistische Ansatz entstammt überwiegend aus dem aktiven Wissensaustausch zwischen Forschern universitärer Einrichtungen und versucht eine ausgewogene Balance aus sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, ökologischen und technologischen Aspekten zu finden. Häufig  tritt dabei die Annahme auf, dass durch den Einsatz von IKT die städtische Innovations- und Lernfähigkeit zunimmt. Dies soll zu gesteigerter Kreativität und Wissen der Bürger und damit zu intelligenten Städten führen. Zudem werden die möglichen Formen von IKT primär als Werkzeuge zur Lösung städtischer Probleme und zur Anpassung an künftige Herausforderungen wie die Folgen des Klimawandels oder die anhaltende Verstädterung gesehen.

Verwendungen

Normierungsgremien

Internationale Organisation für Normung (ISO) in ISO 37122:

city that increases the pace at which it provides social, economic and environmental sustainability outcomes and responds to challenges such as climate change, rapid population growth, and political and economic instability by fundamentally improving how it engages society, applies collaborative leadership methods, works across disciplines and city systems, and uses data information and modern technologies to deliver better services and quality of life to those in the city (residents, businesses, visitors), now and for the foreseeable future, without unfair disadvantage of others or degradation of the natural environment

Arbeitskreis des Deutschen Instituts für Normierung e.V. (DIN):

einen Siedlungsraum, in dem systemisch (ökologisch, sozial und ökonomisch) nachhaltige Produkte, Dienstleistungen,Technologien, Prozesse und Infrastrukturen eingesetzt werden, in der Regel unterstützt durch hochintegrierte und vernetzte Informations-und Kommunikationstechnologien.

Politik

Europäische Komission:

a place where traditional networks and services are made more efficient with the use of digital and telecommunication technologies for the benefit of its inhabitants and business. A smart city goes beyond the use of information and communication technologies (ICT) for better resource use and less emissions. It means smarter urban transport networks, upgraded water supply and waste disposal facilities and more efficient ways to light and heat buildings. It also means a more interactive and responsive city administration, safer public spaces and meeting the needs of an ageing population.

Handlungsfelder

Für eine Smart City haben sich folgende sechs Handlungsfelder etabliert, die je nach lokalen Herausforderungen und Zielen angepasst oder erweitert werden können:

  • Smart Economy
  • Smart People
  • Smart Living
  • Smart Environment
  • Smart Mobility
  • Smart Government

Definition

Auf dieser Seite soll eine Smart City auf Grundlage der vorangegangen Ausführungen verwendet werden als:

Siedlungsraum, der durch den integrierten und vernetzten Einsatz von IKT einen Beitrag zur Gestaltung zukunftsorientierter und nachhaltiger Lebensräume leistet und die Bürgerinnen und Bürger an diesem Prozess beteiligt. Berücksichtigt werden dabei alle lokalen Handlungsfelder, welche zusammen betrachtet werden.